Trommelfellschnitt / Paukenröhrchen

Normales Trommelfell, Paukenerguss mit Luftblasen, Paukenröhrchen Titan / Dauerröhrchen (T-Tube)

Bei vielen Kindern liegt durch eine Vergrößerung der "Polypen" (Rachenmandeln, Adenoide) im Nasenrachen eine schlechtere Nasenatmung mit Infektneigung, Schnarchen und oft auch eine schlechte Belüftung der Ohrtrompete (Eustachii´schen Röhre) vor. Bei Erwachsenen mit häufigen Ohrproblemen im Kindesalter kann die eingeschränkte Ohrenbelüftung ebenfalls zu Einschränkungen führen.

Dadurch kommt es zu einem Stau von Flüssigkeit im Mittelohr, die sonst entlang der Ohrtrompete über den Rachen abfliessen kann. Es entsteht ein Paukenerguss. Dieser ist anfänglich oft noch durchsichtig, baut sich aber im Laufe der Zeit in einen "Schleimpfropfen" im Mittelohr um.

Hinter dem Ohr entstehen in der Zeit zwischen dem 2. und 10. Lebensjahr knöcherne Höhlen (Mastoidzellen), die für die spätere Belüftung des Ohres sehr wichtig sind. Ist der Paukenerguss über 4-5 Monate hinaus vorhanden, kann das Mittelohr sich nicht mehr belüften, die Mastoidzellen können sich nicht entwickeln und der Patient hat als Erwachsener oft Belüftungsprobleme, einen ständigen Druck auf dem Ohr. Teilweise entwickelt sich auch eine chronische Knocheneiterung (Cholesteatom) durch den ständigen Unterdruck im Mittelohr.

Wenn bei mehrfacher Ohrkontrolle ein Paukenerguss nachweisbar ist oder dieser schon lange Zeit besteht, sollte ein Trommelfellschnitt (bei Kindern in Vollnarkose, bei Erwachsenen auch in Lokalanästhesie) durchgeführt werden.

Die Flüssigkeit wird aus dem Mittelohr abgesaugt. Besteht der Erguss schon lange, ist die Flüssigkeit oft zähflüssig. Dann empfiehlt es sich, ein Paukenröhrchen einzulegen. Bei gering ausgeprägter Flüssigkeit reicht oft nur das Absaugen, durch die meist gleichzeitig durchgeführte Polypenentfernung erholt sich die Belüftung der Ohren in den nächsten Wochen von selbst.

Das Trommelfell wird von einem Paukenröhrchen für ca. ein Jahr offengehalten und kann sich nicht mehr verschliessen. Dies schafft für diesen Zeitraum eine dauerhaft gute Belüftung des Mittelohres. Die Mittelohrschleimhaut kann sich erholen, die Schwellung im Bereich der Ohrtrompete nimmt ab. Nach einem 3/4 bis 1 Jahr fällt das Paukenröhrchen aus dem Trommelfell heraus. Dann verschließt sich das Trommelfell fast immer von selbst wieder.

Andere Gründe für das Einlegen eines Paukenröhrchens sind zu enge Ohrtrompetengänge seit Geburt oder sehr häufige Mittelohrentzündungen.

Der Trommelfellschnitt und die Paukenröhrcheneinlage werden oft zusammen mit einer Polypenentfernung oder einer Mandelverkleinerung durchgeführt. Auch eine Kombination mit zahnärztlichen oder urologischen Eingriffen ist möglich.